und andere Erzaehlungen
Die Märzrevolution
Nach den Märzvorgängen 1848 besuchte Heckenast unseren Dichter in Wien. Als er Stifters Stube betrat, fiel ihm dieser in die Arme und vermochte vor Bewegtheit kaum zu sprechen. Freudentränen glänzten in seinen Augen. Bald darauf gingen beide auf den Graben. Die Menge jubelte, bunte Fahnen hingen aus den Fenstern, in den Straßen schwärmten Knaben und Mädchen umher und boten Kokarden, frische Blumen und zensurfreie Zeitungen an. Stifter sah eregt und trunkenen Blickes auf das Treiben. Kaum waren jedoch die Freunde in ein abgelegenes Haus gekommen, als sich ein tiefer Ernst des Dichters bemächtigte. Von unheilvoller Ahnung beseelt, sprach er zu seinem Begleiter: "Der Bau ist niedergerissen, wer wird nun den Schutt forträumen, und wo sind die Männer, welche den Neuaufbau aufzuführen Kraft und Beruf haben?"